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Writer's pictureArne Mielken

Welchen Incoterm für Lieferungen nach Großbritannien wählen? – Ein Leitfaden für deutsche Unternehmen

Seit dem Brexit haben sich die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien verändert. Für deutsche Unternehmen, die Waren nach Großbritannien exportieren, ist es wichtiger denn je, den richtigen Incoterm zu wählen, um Risiken zu minimieren und Kosten klar zu definieren. Aber welcher Incoterm ist der richtige? Hier ein Überblick für Unternehmen, die sich mit den Incoterms noch nicht auskennen.


Was sind Incoterms?

Incoterms (International Commercial Terms) sind internationale Standardklauseln, die den Lieferprozess im Handel vereinfachen. Sie regeln klar, welche Partei für die Transportkosten, Versicherung und mögliche Risiken auf dem Transportweg verantwortlich ist. Die Wahl des passenden Incoterms ist entscheidend für den reibungslosen Ablauf eines Geschäfts und kann finanzielle Vorteile bringen.


Welche Incoterms gibt es?

Hier ist eine Übersicht der Incoterms 2020, die in elf verschiedene Klauseln unterteilt sind:


1. EXW (Ex Works / Ab Werk)

  • Verkäufer: Stellt die Ware am eigenen Standort zur Verfügung.

  • Käufer: Trägt alle Kosten und Risiken ab dem Werk des Verkäufers.


2. FCA (Free Carrier / Frei Frachtführer)

  • Verkäufer: Liefert die Ware an den vom Käufer benannten Frachtführer.

  • Käufer: Trägt Kosten und Risiken ab Übergabe an den Frachtführer.


3. FAS (Free Alongside Ship / Frei Längsseite Schiff)

  • Verkäufer: Stellt die Ware am Hafen neben dem Schiff bereit.

  • Käufer: Trägt die Kosten und Risiken ab diesem Punkt.


4. FOB (Free On Board / Frei an Bord)

  • Verkäufer: Liefert die Ware an Bord des Schiffes.

  • Käufer: Trägt alle Kosten und Risiken ab dem Moment, in dem die Ware an Bord ist.


5. CFR (Cost and Freight / Kosten und Fracht)

  • Verkäufer: Trägt die Kosten bis zum Bestimmungshafen.

  • Käufer: Trägt die Risiken ab dem Zeitpunkt, in dem die Ware an Bord des Schiffes ist.


6. CIF (Cost, Insurance and Freight / Kosten, Versicherung und Fracht)

  • Verkäufer: Trägt die Kosten und schließt eine Versicherung ab bis zum Bestimmungshafen.

  • Käufer: Trägt das Risiko ab dem Moment, in dem die Ware an Bord ist.


7. CPT (Carriage Paid To / Frachtfrei)

  • Verkäufer: Trägt die Kosten bis zum vereinbarten Bestimmungsort.

  • Käufer: Trägt die Risiken ab Übergabe an den ersten Frachtführer.


8. CIP (Carriage and Insurance Paid To / Frachtfrei versichert)

  • Verkäufer: Trägt die Kosten und eine Versicherung bis zum Bestimmungsort.

  • Käufer: Trägt die Risiken ab Übergabe an den ersten Frachtführer.


9. DAP (Delivered at Place / Geliefert benannter Ort)

  • Verkäufer: Trägt alle Kosten und Risiken bis zum benannten Bestimmungsort.

  • Käufer: Ist verantwortlich für die Entladung und Importformalitäten.


10. DPU (Delivered at Place Unloaded / Geliefert benannter Ort entladen)

  • Verkäufer: Trägt alle Kosten und Risiken bis zum benannten Bestimmungsort und ist für die Entladung verantwortlich.

  • Käufer: Übernimmt die Ware nach der Entladung.


11. DDP (Delivered Duty Paid / Geliefert verzollt)

  • Verkäufer: Trägt alle Kosten, Risiken und Zölle bis zum Bestimmungsort.

  • Käufer: Übernimmt die Ware am Bestimmungsort.


Einteilung nach Transportart:

  • Für alle Transportarten geeignet:

    • EXW, FCA, CPT, CIP, DAP, DPU, DDP


  • Nur für den Seetransport geeignet:

    • FAS, FOB, CFR, CIF


Diese Incoterms regeln klar, welche Partei für welche Kosten und Risiken beim Transport verantwortlich ist, was Missverständnisse und Streitigkeiten im internationalen Handel reduziert.


Welche Incoterms kommen infrage?

Für deutsche Unternehmen, die nach Großbritannien liefern, sind vor allem die folgenden Incoterms relevant:


  1. EXW (Ex Works / Ab Werk):Dieser Incoterm macht es dem Verkäufer einfach: Sie stellen die Ware an Ihrem Standort bereit, und der Käufer übernimmt alles Weitere. Das Risiko liegt fast vollständig beim Käufer, was für Einsteiger ins Exportgeschäft jedoch nicht immer ideal ist, da der Käufer in Großbritannien sämtliche logistischen Aufgaben übernimmt.


  2. FCA (Free Carrier / Frei Frachtführer):Hier liefern Sie die Ware an einen benannten Frachtführer, den der Käufer auswählt. Der Käufer trägt ab diesem Zeitpunkt das Risiko. Dies ist oft eine gute Wahl, wenn Ihr Käufer in Großbritannien die Kontrolle über die Transportmodalitäten haben möchte.


  3. DAP (Delivered at Place / Geliefert benannter Ort):Sie als Verkäufer übernehmen den Transport bis zum benannten Ort in Großbritannien, jedoch nicht die Entladung. Das Risiko liegt bei Ihnen bis zur Ankunft am Bestimmungsort. DAP ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie sicherstellen möchten, dass die Ware sicher und termingerecht ankommt.


  4. DDP (Delivered Duty Paid / Geliefert verzollt):Bei DDP tragen Sie alle Kosten, Risiken und Zollformalitäten bis zur Lieferung an den Bestimmungsort. Dies bietet Ihrem britischen Kunden den größten Komfort, da Sie als Verkäufer alle Formalitäten übernehmen, einschließlich Zollabfertigung und Steuerzahlung. Es ist eine gute Wahl, um Kunden in Großbritannien ein sorgenfreies Einkaufserlebnis zu bieten.


Welche Risiken bestehen?

Die Wahl des falschen Incoterms kann für deutsche Unternehmen unangenehme Folgen haben. Bei EXW oder FCA trägt der Käufer das Risiko und die Kosten ab dem Übergabepunkt, was zu Streitigkeiten führen kann, wenn auf dem Weg nach Großbritannien etwas schiefgeht. Bei DDP hingegen kann der Verkäufer durch die Übernahme sämtlicher Risiken, inklusive Zollabfertigung, unerwartet hohe Kosten haben, besonders bei unklaren oder sich ändernden Zollvorschriften.


Fazit: Welcher Incoterm ist der richtige?


Für deutsche Unternehmen, die sich im Exportgeschäft nicht gut auskennen, ist DAP (Delivered at Place) eine sichere Wahl. Dieser Incoterm ermöglicht es Ihnen, den Transport bis zum Bestimmungsort zu kontrollieren, ohne sich um die Entladung oder Zollformalitäten kümmern zu müssen. Dies minimiert das Risiko von Missverständnissen und liefert eine klare Verantwortungsverteilung.


Falls Ihr Unternehmen jedoch in der Lage ist, die Zollformalitäten zu bewältigen und Sie Ihren britischen Kunden den besten Service bieten möchten, ist DDP (Delivered Duty Paid) ideal. Er bringt zwar mehr Verantwortung mit sich, stellt aber sicher, dass Ihre Kunden in Großbritannien keinerlei zusätzliche administrativen oder finanziellen Belastungen ausgesetzt sind.


Letztlich hängt die Wahl des richtigen Incoterms von Ihrer Exporterfahrung, den spezifischen Bedürfnissen Ihres Kunden und der Risikobereitschaft Ihres Unternehmens ab. Doch unabhängig davon, für welchen Incoterm Sie sich entscheiden, ist es wichtig, die damit verbundenen Verantwortlichkeiten und Risiken genau zu verstehen, um erfolgreiche und reibungslose Geschäftsbeziehungen zu gewährleisten.


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  • Umfassende Beratung: Customs Manager Ltd bietet umfassende Beratungsdienste, um Unternehmen durch den gesamten Zollprozess zu führen und sicherzustellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden.


Fazit


Der Export nach Großbritannien erfordert seit dem Brexit eine sorgfältige Planung und umfassende Kenntnisse der neuen Vorschriften. Durch die Einhaltung der oben genannten Leitlinien können deutsche Unternehmen sicherstellen, dass ihre Warenlieferungen reibungslos und effizient abgewickelt werden. Es ist ratsam, bei Bedarf spezialisierte Beratung in Anspruch zu nehmen, um den Herausforderungen des internationalen Handels erfolgreich zu begegnen.


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